Laufzeit: 03/2008 – 09/2009
Kooperationspartner: Institut für Gesellschafts- und Sozialpolitik an der JKU Linz, Institut für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte an der JKU Linz, Zentral-, Angestellten- und Arbeiterbetriebsrat der voestalpine AG, Nordico – Stadtmuseum Linz, checkpointmedia AG
Auftraggeber: Linz 2009 – Kulturhauptstadt Europas OrganisationsGmbH
Wer Linz von früher kennt und heute kommt, erkennt es oftmals nicht wieder. Aus einer dreckigen Industriestadt ist eine moderne und blühende Großstadt geworden. Doch wer treibt die Entwicklung voran? Wie hat sich Linz gewandelt? Was bewegt die Stadt? Einen gewichtigen Anteil an dieser Entfaltung haben die mannigfaltigen Verflechtungen und Verkettungen zwischen Industrie und Kultur. Die Stadt muss sich dabei unter anderem mit Themen wie Flexibilität, Mobilität oder Kreativität auseinander setzen. In ihnen spiegeln sich globale Entwicklungen aber auch spezifische Eigenheiten der Linzer Geschichte wider. Stadt im Glück begibt sich in diesem Zusammenhang auf Spurensuche. Eine Vielzahl von Interviews mit Linzerinnen und Linzern, die Darstellung diskursiver Ereignisse, die Erstellung inszenierter Objekte, gezielte Interventionen und digitale Vernetzungen werden im Museum Nordico zu einem Teil des kollektiven Stadtgedächtnisses verschmolzen.
Das Projekt verwandelt das Linzer Stadtmuseum Nordico in ein zeitgemäßes Stadtmuseum – die Ausstellung zeigt dabei die Stadt Linz nicht als Utopie oder Gegenentwurf, sondern beschäftigt sich mit der realen Stadt, ihrer Entwicklung in den letzten 30 bis 40 Jahren und wie ihre BewohnerInnen diese Entwicklung miterlebt und mitgetragen haben. Das Kernstück des Projekts bildet eine umfangreiche wissenschaftliche Arbeit, die in diesem Zusammenhang einen vielschichtigen Einblick in 11 verschiedene Themenkomplexe (Diskursstränge) liefern soll. Die Spannbreite reicht hier von der Entwicklung der städtischen Identität und des Images von Linz (In Linz stinkt’s, Eine Stadt lebt auf, …) über die Diskussionen zu Verstaatlichung und Privatisierung der voestalpine AG bis hin zu Phänomenen der jugendkulturellen Bewegung (Stahlstadtkinder):
- Stadt im Glück
- Generation nach Generation
- Arsch der Welt
- Fitness statt Fürsorge
- Guter Nazi – Böser Nazi
- Creative City
- Stahlstadtkinder immer im Duell
- Weich wie Stahl
- Pendel der Arbeit
- Krise und Boom
- Maschine09
Ausgehend von der Grundthese, dass die Entwicklung von Linz in den letzten 30 bis 40 Jahren durch mannigfaltige Verbindungen zwischen Industrie und Kultur stark beeinflusst wurde, wird in der wissenschaftlichen Bearbeitung der Fokus auf das industrielle und das künstlerisch-kulturelle Feld gelegt. Zum Ausdruck kommt dies etwa im Zuge der Durchführung von rund 90 Interviews mit in der Industrie beschäftigten Personen und mit Kunst- und Kulturschaffenden aus dem Raum Linz.
Die Ausstellung stellt in diesem Sinne die Entwicklung von Linz in industrieller und kultureller Hinsicht dar. Viele Aspekte der Diskursstränge treffen aber auch für Städte ähnlicher Größe/Struktur zu, z. B. Flexibilisierung und Prekarisierung der Arbeitswelt, gestiegene Mobilitätsanforderung oder zunehmende Bedeutung von Kreativität im Standortwettbewerb. Damit wird sicher gestellt, dass sich die Ausstellung nicht nur an die in erster Linie angesprochene Linzer Bevölkerung wendet, sondern auch für BesucherInnen von außerhalb attraktiv ist. Von zentraler Bedeutung bei der Gestaltung der Ausstellung ist dabei, dass ein emotionaler und sinnlicher Zugang zu Aspekten des „Linz-Seins“ geboten wird, die den Alltag der BesucherInnen prägen.
Die Ergebnisse der Arbeit sind in der Ausstellung „Linz. Stadt im Glück“ im Stadtmuseum Nordico von 5. Juni bis 13. September 2009 zu sehen. Die gesamte Forschungsarbeit inkl. Bildern und weiterführenden Interviewpassagen kann über eine eigene Ausstellungs-Website abgerufen werden.
Im Rahmen der Lehrveranstaltungen „Kurs Projektmanagement“ und „Intensivierungskurs Projektbegleitung“ wurde bereits im Sommersemester 2007 am Institut für Gesellschafts- und Sozialpolitik an der Johannes Kepler Universität Linz gemeinsam mit Studierenden der Sozialwirtschaft an einem ähnlichen Thema gearbeitet. Der inhaltliche und forschungsthematische Bezugsrahmen der Lehrveranstaltung spannte sich dabei um das Thema „Industrial Culture – Cultural Industries. Einblicke in die Entwicklung von Linz an der Donau als Industrie- und Kulturstadt“. Die Studierenden richteten im Zuge der Lehrveranstaltung den Fokus auf fünf Themenbereiche: Industrie und Kultur – Identität und Image einer Stadt, Flexible Multi-Work – Arbeitsverhältnisse im Umbruch, Arbeit von Gästen – Die zweite und dritte Generation, Mobile Massen – Das Pendel der Arbeit und Soziale Wohlfahrt – Der Abbau des Sozialstaates. Neben dieser inhaltlichen Auseinandersetzung wurden in der Lehrveranstaltung besondere Schwerpunkte in der Vermittlung von Forschungsmethoden und Projektmanagementfähigkeiten sowie bei der begleitenden Öffentlichkeitsarbeit (Interview im Freien Radio, Presseaussendungen an lokale Tageszeitungen, Beiträge für Fachzeitungen und -zeitschriften, …) gesetzt.
Fullscreen ModeWeitere Informationen unter liqua.net/stadt-im-glueck.