Laufzeit: 08/2006 – 05/2007
Auftraggeber: Kinder- und Jugendanwaltschaft OÖ. beim Amt der OÖ. Landesregierung (KIJA OÖ)
Gewalt in Zusammenhang mit Kindern und Jugendlichen ist in den letzten Jahren verstärkt in das öffentliche Bewusstsein gerückt. Der Institution Schule wird dabei als Ort der Wissensvermittlung und -aneignung ein besonderer Stellenwert zuteil. Die Schulzeit gilt aus entwicklungspsychologischer Perspektive überdies als bedeutend zum Erlernen sozialer Normen und Grundregeln auf unterschiedlichen Ebenen schulischen Alltags (Schule, Klasse, Individuum).
Mit der Entwicklung des Gewaltpräventionsprogramms „Konfliktlösung und Gewaltprävention in Schulen“ im Herbst 2004 und der Implementierung im November 2004 blicken die Kinder- und Jugendanwaltschaft OÖ. und das Trainerteam auf eine eineinhalbjährige Laufzeit zurück.
Insgesamt wurden Oberösterreichweit rund 1.000 Kinder und Jugendliche unterschiedlicher Schulstufen und -typen zwischen acht und 18 Jahren (rund 50 Klassen) in zwei Workshop-Varianten (Impuls-Workshops mit je rund vier Einheiten, Intensiv-Workshops an drei Halbtagen zu je 12 Einheiten) mit Konfliktbearbeitungsstrategien in Klein- und Plenargruppen vertraut gemacht. Unterstützung finden diese Aktivitäten durch realisierte Fortbildungen für PädagogInnen.
Die begleitende Evaluation des Programms soll zur weiteren Qualitätssicherung dienen, ist ziel-, handlungs- und wirkungsorientiert ausgerichtet und entspricht den zentralen Standards der Evaluation. Im Mittelpunkt steht die Erhebung, Analyse und Interpretation der Wirksamkeit des Angebotes. Die Einbeziehung unterschiedlicher Perspektiven (SchülerInnen, PädagogInnen, Erziehungsberechtigte) sowie bezirks-, schul- und klassenbezogene Spezifika, Bedürfnisse und Besonderheiten (Schulstufen und -typen, geografische Lage, zeitlicher Abstand zur Teilnahme) stellen überdies zentrale Momente dar. Mittels quantitativer und qualitativer Methoden (Fragebogenerhebungen und Interviews) werden an ausgewählten Klassen zentrale Themen-, Handlungs- und Problemfelder vertiefend in den Forschungsprozess integriert.
Das methodische Konzept der vorliegenden Studie zielte darauf ab, Antworten auf folgende Forschungsfragen zu finden:
- Wie wird die Durchführung des Workshops „Gewaltprävention und gewaltfreie Konfliktlösung“ erlebt und bewertet? Welche Gründe zur Teilnahme existieren? Besteht Bereitschaft für das Angebot einen finanziellen Beitrag zu leisten? Falls ja, auf welcher Ebene und in welcher Höhe? Wie können die Akzeptanz und Inanspruchnahme erhöht und verbessert werden? Wie wird die Nachfrage bzw. der Bedarf auf Bezirksebene beurteilt? Wie können unterschiedliche Erwartungshaltungen und Zielsetzungen charakterisiert werden? Existieren Spannungs- und Problemfelder in der Umsetzung und wie wird diesen begegnet?
- Wie kann die Wahrnehmung von Gewalt und Konflikten an Schulen beurteilt werden? Wie kann das individuelle Konfliktverhalten definiert werden? Existieren Lerneffekte?
- Sind individuelle Verhaltensänderungen u. a. hinsichtlich der „Streitkultur“ merk- und feststellbar? Können Konflikte gewaltfrei und selbstverantwortlich mit und ohne der Hilfe von Dritten gelöst werden? Kann Gewalt verhindert werden? Inwiefern können diese Qualifikationen auch außerhalb der Schulen verwertet und eingesetzt werden? Wird das Gewaltpräventionsprogramm als schulexternes und als weisungsfreies Angebot wahrgenommen?
- Sind quantitative und qualitative Veränderungen festzustellen? Falls ja, in welchen Bereichen und von welchen Personengruppen? Ist eine längerfristige Einbindung des Präventionsangebotes auf schulischer Ebene feststellbar? Falls ja, in welcher Form? Welche zentralen Themen-, Handlungs- und Problemfelder in der Implementierung und Realisierung von Gewaltpräventionsprogrammen können identifiziert werden? Existieren vergleichbare und innovative Projekte und Konzepte? Wie können diese zur nachhaltigen Qualitätsentwicklung und -sicherung aufbereitet werden?
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